Leseprobe aus „Zu den Sternen“

Auszug aus Kapitel 6

»Folgen Sie uns!«, forderte mich der Mann auf und riss mich aus meinen Gedanken. Zeitgleich lösten sich zwei Schattengestalten hinter mir von der Wand. Jetzt oder nie! Blitzschnell schlug ich zu. Meine Faust schlug wie ein Vorschlaghammer auf den Mann vor mir ein. Seine Brust explodierte förmlich und ich spürte unter meiner Faust, wie Rippen zersplitterten und sich tief in seine Organe bohrten. Seinen Augen spiegelten endloses Entsetzen wider. Keine Gnade, rief ich mir wieder in Erinnerung. Mit einer fließenden Bewegung griff ich nach den beiden Schwertern des toten Mannes und stieß den Angreifer mit einem kräftigen Tritt von mir. Sein Körper flog mehrere Meter durch die Luft und landete draußen auf dem Gang. Dort blieb er regungslos liegen. Mit den beiden Schwertern in den Händen ging ich erneut in Kampfstellung und murmelte immer wieder vor mir die Regeln des Zweikampfes hin: »Keine Gnade. Nicht denken. Auf jede Bewegung achten, Schwächen erkennen, Angriffe vorausahnen, Gelegenheiten nutzen, zuschlagen, unberechenbar sein, immer in Bewegung bleiben.«

{Hinten links!}, erklang wieder diese Stimme in meinem Kopf und ich reagierte gerade noch rechtzeitig. Mit dem rechten Schwert parierte ich einen Schlag eines weiteren Angreifers und stieß das andere Schwert tief in die Eingeweide des dritten Attentäters. Plötzlich spürte ich einen heftigen Stromschlag am Rücken. Ich wäre beinahe vor Schmerzen zusammengebrochen, doch glücklicherweise dauerte der Schmerz nur eine Sekunde. Ich riss das Schwert quer aus dem Leib des Mannes und vollführte eine Kehrtwende. Vor mir stand ein völlig überraschter Assassine und starte ungläubig auf seinen Taser. Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht, denn meine Klinge durchbohrte bereits seine Brust und trat am Rücken wieder heraus. Mit brachialer Gewalt drehte ich das Schwert um 180 Grad herum und riss es nach oben wieder aus seinem Oberkörper. Die scharfe Klinge durchtrennte sein Schulterblatt wie ein Stück Papier und schnitt ihm das halbe Gesicht ab. Erneut verspürte ich einen stechenden Schmerz, diesmal am hinteren Oberschenkel. Instinktiv griff ich nach der Stelle, doch der Schmerz war wie zuvor auf mysteriöse Weise bereits verschwunden. Jetzt erwischte es mich an der Brust. Fast zeitgleich erneut im Rücken. Ich schrie und schlug mit den Schwertern nur so um mich. Benommen sah ich einen Arm, in dem sich noch ein Taser befand, an mir vorbeifliegen. Kurz überlegte ich, ob es sich dabei um meinen Arm handeln könnte. Ich hatte aber keinen Taser, oder mittlerweile doch? Schmerz durchflutete meinen ganzen Körper, dann war er wieder weg, dann wieder da. Aus den Augenwinkel konnte ich erkennen, wie weitere vier Attentäter in den Raum gestürzt kamen. Den ersten begrüßte ich mit einem tiefen Schnitt in den Oberschenkel. Blut spritzte in alle Richtungen und der Mann presste seine Hände auf die tiefe Wunde. Noch immer schlug ich wild um mich und ließ meine Gegner nicht zur Ruhe kommen. Dabei erwischte ich den Arm eines Gegners und trennte diesen sauber vom Körper ab. Der Boden war inzwischen mit Blut, Innereien und sonstigen organischen Elementen übersät und ich musste aufpassen, nicht auf der rutschigen Masse das Gleichgewicht zu verlieren. Ich hoffte nur, dass nichts, was da auf dem Boden lag, von mir war.

Plötzlich war das Geräusch von aufeinanderprallenden Schwertern zu hören. Einer der Assassinen setzte zum ersten Mal ebenfalls ein Schwert und keinen Taser gegen mich ein. Irgendetwas war an diesem Mann anders. Er bewegte sich viel schneller und eleganter als die bisherigen Angreifer. Es attackierten mich noch immer drei Mann. Dem einen konnte ich ein Schwert in die Seite rammen. Doch noch bevor ich es wieder herausziehen konnte, fiel dieser damit zu Boden und die Waffe entglitt meiner Hand. Dennoch keimte Hoffnung in mir auf. Ich hatte mir nicht allzu viele Chancen ausgerechnet, aber von den einem Dutzend Attentätern standen nur noch zwei auf den Beinen. Der eine von ihnen war ebenfalls verletzt. Sorgen machte mir der Typ mit den Schwertern. Er war verflucht schnell und ich hatte erhebliche Mühe, seinen Bewegungen zu folgen. Ich hielt mein verbliebenes Schwert fest mit beiden Händen und wir umkreisten einander. Dann warf der Mann eines seiner Schwerter weg und nickte mir zu. Was immer das auch zu bedeuten hatte. Ohne Vorwarnung ging er zum Angriff über. Wie ein Kampfjäger stürmte er auf mich zu und ich konnte den Schlag nur mit aller Not im letzten Moment abwehren. Sofort verpasste mir der verletzte Attentäter einen Stromschlag mit dem Taser und zog sich blitzschnell wieder zurück. Mir blieb keine Zeit, um Luft zu holen, denn der Schwertkämpfer stürmte erneut heran. Wieder konnte ich den Schlag nur mit größter Mühe abwehren und kassierte erneut einen Stromschlag von dem anderen Angreifer. Lange würde ich das nicht durchhalten. Ich spürte bereits, wie mein Körper kurz davor war zusammenzubrechen. Nach dem nächsten Stromschlag konnte ich das Schwert nicht mehr festhalten und es fiel scheppernd zu Boden. Mir wurde erst schlecht und dann schwarz vor Augen. Bewusstlos sank ich zu Boden.